Drei Brüder
Ainringer Baumeister, die nicht nur in Salzburg GEschichte schrieben
Nur ein schlichter, fast unbehauener Stein erinnert vor der Kirche St. Nikolaus im Ainringer Ortsteil Straß an drei Brüder, die als Architekten und Bildhauer markante Spuren an Bauten in Salzburg und anderen Orten hinterlassen haben.
Ihr Wohnort im 18. Jahrhundert, das Dörfchen Strass, gehörte wie Ainring über Eintausend Jahre zum Fürsterzbistum Salzburg. Insgesamt waren es übrigens elf Kinder, die aus dem Geschlecht der Hagenauer stammten. Johann Georg von Hagenauer war der jüngste von drei Brüdern, die Baugeschichte schrieben. Seine beiden älteren Brüder waren der Architekt Wolfgang und Johann Baptist. Wolfgang betreute das gesamte Bauwesen des Erzstiftes Salzburg. Sein Bruder Johann Baptist stand zunächst ebenfalls in Diensten des Salzburger Erzbischofs. 1774 wurde er aber zum Leiter der Bildhauerklasse an der Wiener Akademie der bildenden Künste ernannt.
Die Hagenauers stehen für eine Wende im Baustil vom verspielten Rokoko hin zum Klassizismus, der durch ruhigere Formen bestimmt ist. Wolfgang (1726-1801) studierte von 1755-bis 1759 an der Wiener Akademie Architektur, wurde später Hofbauverwalter und gründete eine Abendschule für Grafik. Zwischen 1764 und 1791 arbeitete er eng mit Johann Baptist (1732-1810) zusammen. Seine Ausbildung zum Bildhauer genoss der jüngere Bruder Wolfgangs bei Johann Georg Itzlfeldner in Tittmoning. Ab 1754 studierte er an der Wiener Akademie der bildenden Künste, sowie in Bologna, Florenz und Rom.
Eine markante Arbeit der Brüder fällt Autofahrern an einem der ältesten Straßentunnels Europas in Salzburg ins Auge. Während Wolfgang die architektonische Arbeit an den beiden Tunnelportalen im Osten und Westen verantwortete, führte Johann Baptist die Bildhauerarbeiten aus.
Alle drei Brüder prägten das Bild des Erzbistums Salzburg in der zweiten Hälfte des 18. Jahunderts wesentlich mit. Bekannt sind neben dem Siegmundstor, die Mariensäule auf dem Domplatz und das umgebaute Schloss Mirabell. Aber sie schufen auch Kirchenbauten und Altäre etwa in Hallein, Mattsee, Bergheim, Elsbethen oder Matrei in Osttirol und in Brixen im Thale. Außerhalb des Erzbistums Salzburg stehen viele von Johann Georg errichtete Bauten. Dazu zählen unter anderen das Theater und der Redoutensaal oder das Schloss Freudenhain mit seiner Parkanlage in Passau. Johann Baptist von Hagenauer wiederum erschuf den Triumphbogen in Innsbruck, die Skulpturen für den königlichen Schlosspark Nymphenburg in München und im kaiserlichen Schlosspark Schönbrunn in Wien.
Wenn man es also ein wenig lax formuliert, steckt in vielen beeindruckenden historischen Gebäuden, Brunnen oder Skulpturen im süddeutschen Raum und Österreich auch immer ein gutes Stück Ainring