Über 4 Jahrhunderte lang waren die Salzburger Marmorkugeln ein begehrter Handels- und Ausfuhrartikel. Die fertigen Kugeln mussten vom Hersteller frei Haus nach Salzburg geliefert werden und wurden von dort über Nürnberg und Frankfurt verfrachtet. Ziele waren Schiffswerften in Hamburg, Rotterdam, Amsterdam und London.
Die Kugeln wurden in den Kielräumen der Meeresschiffe transportiert und regulierten als Ballast deren Stabilität. Große Kugeln wurden zum Schießen verwendet, kleinere Kugeln, „um in fernen Weltteilen Kinder anderer Völker beim Spielen zu erfreuen und auch dorthin Kunde zu bringen von der Regsamkeit und dem Fleiße der Salzburger“.*)
Ein wesentlicher Bestandteil vieler Salzburger Kugelmühlen stammte aus Ainring: Der sogenannte Schleifer, d.h. der untere Teil war aus Högler Sandstein. Der obere bewegliche Teil mit dem Taufeln, der die Kugeln in den Gängen hält, heißt Läufer und bestand aus Hartholz. Die Herstellung der Marmorkugeln war früher eine sehr mühevolle Arbeit, meist sehr armer Familien unserer Heimat, die damit ein lebenswichtiges Zubrot verdienen konnten. Im Grunde genommen war der Handel mit Marmorkugeln im Salzburger Land, einschließlich dem heutigen Rupertiwinkel, eine frühe Form von Fair Trade, wenngleich der wirtschaftliche Erfolg sehr bescheiden gewesen sein dürfte.