Das Ainringer Moor ist ein Niedermoor und wird von den Einheimischen "Moos" genannt. Zusammen mit dem weiter nördlich gelegenen Peracher Moos bildet es ein umfassendes Landschaftsschutzgebiet. Im 20. Jahrhundert wurden die Moore intensiv für den Torfabbau genutzt. Seit 2003 wird das Ainringer Moos erfolgreich renaturiert. Das Moor hat sich zum Refugium von bodenle-benden Spezies, aber vor allem zum Vogelparadies entwickelt. Für viele Zugvogelarten ist es ein idealer Zwischenlandeplatz. Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf das Ver-halten der Zugvögel aus Nordeuropa und Sibirien. Die Winter der letzten Jahre sind oft so mild, dass sie zur Freude der Naturfreunde einfach hier bleiben. Über 130 Vogelarten sind im Ainringer Moos wissenschaftlich nachgewiesen. 40 davon stehen als gefährdete Art auf Roten Listen. Dies verlangt von unseren Besuchern besondere Achtsamkeit, um die wir ausdrücklich bitten.
Naturgeschichtlich hat das Ainringer Moos seinen Ursprung in der Würmeiszeit vor rund 12.000 Jahren. In einer durch das Gletschereis entstandenen Senke am Nordrand des Högl bildete sich ein Versumpfungs-moor. Versumpfungsmoore entstehen in flachen Senken, auf Sand- oder Tonböden, wenn sie bei periodischen Regenphasen wie ein Schwamm durchnässt werden und der Grund-wasserspiegel steigt. Aus der Bronze-zeit (3.000 bis 1.200 v. Chr.) und der Urnenfelderzeit (1.200 bis 750 v. Chr.) stammen Besiedlungsspuren, wie ein Mooropferplatz und Reste eines historischen Bohlenweges. Deshalb wurden Teile des Gebietes unter Bodendenkmalschutz gestellt.
Verwandlung seit den 1990er Jahren
Nach der industriellen Nutzung wurde die in den 1990er Jahren begonnene Renaturierung 2003 auf den ganzen Abbaubereich ausgedehnt. Durch das Versiegeln der Entwässerungsgräben begann es wieder zu vernässen und entwickelt sich seither zu einem wertvollen Feuchtbiotop sowie beachtlichen natürlichen CO2 Speicher. Es bildeten sich ausgedehnte Schilfzonen und eine Verbuschung mit Birken.
Wandern und lernen
Zwei Moos-Rundwege erschließen dem Wanderer das Moorerlebnis. Am ehemaligen Torfbahnhof bietet ein Moor-Observatorium und Aussichtsturm interessante Informationen zum Habitat und seiner Historie. Natur-Wellness ist am Moortretbecken möglich und ein Schautorfstich am Lorenbahnhof ermöglicht einen Einblick in die ehemalige Torfabbau-Technik. Auf der Ostseite des mit Grundwasser zu einer Seenlandschaft gefluteten ehemaligen Abbaugebietes lädt die Naturwanderer der etwa 2,5 Kilometer lange kleine Moos-Rundweg mit zahlreichen Informa-tionstafeln und einem zweiten Aussichtsturm ein. Der Weg bietet neben den Informationstafeln auch Interaktiv-Lernelemente über die besondere Tier- und Pflanzenwelt. Vom Turm selbst schweift der Blick über die Sumpflandschaft mit ihren Wasserflächen.
Die Ainringer Bockerlbahn
Einst Arbeitsgerät heute Nostalgieerlebnis
Das Bahnnetz des damaligen Torfwerks Mühlreit wurde als Schmalspurbahn auf bis zu 13 Kilometer ausgebaut und mit sechs Lokomotiven betrieben. Nach der industriellen Nutzung wurde die in den 1990er Jahren begonnene Renaturierung 2003 auf den ganzen Abbaubereich des Moores ausgedehnt. Das Bahnnetz baute man zurück. 2013 wurde nach Verlegung der Bundesstraße 304 eine neue Bahntrasse am Rande des Tagebaus errichtet, auf der heute Besucherfahrten veranstaltet werden. Beim ehemaligen Verladebahnhof Niederstraß wird auch ein kleines Torfmuseum betrieben. Dort bleibt die Geschichte der Torfnutzung lebendig. Gezeigt werden historische Bilder und Gerätschaften zur Torfgewinnung und -verarbeitung.